Photolexikon Buchstabe K




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Index aller Einträge


KB | Kalibrierung | Kalotypie | Kamera | Kelvin-Skala | Kleinbild | Kleinbildfilm | Kleinbildformat | Kleinbildkamera | Kleinstbildkamera | Kollodium-Nassplatte | Kollodium-Positiv | Kolorieren | Koma | Komprimierung | Konkav | Kontaktkopie | Konversionsfilter | Konverter | Konvex | Korn | Kronglas | Kunstlicht | Kunstlichtfilm | Kompaktkamera | Kompatibilität



Kalibrierung
Gegenseitige Abstimmung von Ein- und Ausgabegeräten. So können dadurch z. B. bei Monitoren die Farben der Bildschirmdarstellung an die Farben des Druckerausdruckes angepasst werden.

Kalotypie
Frühes fotografisches Verfahren (ab ca. 1835), entwickelt von dem englischen Physiker und Fotografen William Henry Fox Talbot. Es wurde ein Papierblatt mit Silbernitrat und Jodkalium behandelt, um Lichtempfindlichkeit zu erreichen. Das Papier konnte nun belichtet, entwickelt und fixiert werden. Es entstand ein Negativ, das Papiernegativ wurde in Wachs getaucht, um es transparent zu machen. Anschließend erfolgte die Anfertigung einer Kontaktkopie auf eben solchem Papier, wodurch nun ein positives Papierbild entstand. Das erste Negativ/Positiv-Verfahren wurde 1841 patentiert, und war in dieser Form bis ca. 1855 in Gebrauch, ehe es durch die Erfindung des Albuminpapiers einerseits und der Kollodium-Naßplatte andererseits, entscheidend verbessert werden konnte.

Kamera
Die Kamera ist ein lichtdichtes Gehäuse, in welchem ein durch ein Objektiv entworfenes Bild auf einem lichtempfindlichen Material (z.B. Film, Platte) oder mittels eines elektronischen Bildwandlers (z.B. CCDBildsensor) festgehalten werden kann. Jede heutige Kamera, auch Fotoapparat genannt, geht auf die Camera obscura zurück, die seit dem ausgehenden Mittelalter als Spielzeug oder Malhilfe bekannt ist. Seit der Erfindung der Fotografie haben sich verschiedene Formen entwickelt, z.B.: Plattenkamera, Boxkamera, Sucherkamera, Spiegelreflexkamera, Großbildkamera, Panoramakamera, Stereokamera, Unterwasserkamera, Sofortbildkamera, Filmkamera, Videokamera, Digitalkamera u.s.w.

KB
1. Abk. für Kleinbild; Bezeichnung für das analoge 35 mm-Filmformat (24 x 36 mm).
2. Abk. für Kilo-Byte; da im Dual- bzw. Binärsystem 2er-Potenzen verwendet werden, entspricht 1 KByte nicht 1.000 (wie im metrischen System), sondern 1.024 Byte.

Kelvin-Skala
Temperaturskala, die beim absoluten Nullpunkt ( - 273,15° Celsius) beginnt (= 0 Kelvin). Celsius-Angaben lassen sich ganz einfach in Kelvin-Werte umrechnen, wenn die Zahl 273,15 zu den Celsius-Graden addiert wird.

Skalen mit Grad Celsius und Grad Kelvin

Vergleich zwischen Grad Celsius und Grad Kelvin

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Kleinbild
Damit wird das analoge 35 mm-Filmformat (24 x 36 mm) bezeichnet. In der analogen Fotografie gegenwärtig meistverbreitetes Filmformat.

Kleinbildfilm
Ein in einer Metall- oder Plastikpatrone konfektionierter, 35mm breiter, beidseitig perforierter Film. Der Kleinbildfilm 135 erschien 1925 mit der Ur-Leica und wurde schnell zum Standard (siehe nächster Eintrag). Es gibt ihn mit 12, 24 und 36 Aufnahmen, sowie als Meterware. Bei keinem anderen Filmtyp ist die Auswahl an Marken, Empfindlichkeiten und speziellen Sensibilisierungen so groß wie beim Kleinbildfilm 135.

Kleinbildkamera
Eine Kamera für das Bildformat 24x36 mm auf perforiertem 35mm-Film, der heute üblicherweise in der standardisierten Kleinbildpatrone konfektioniert ist. Die Geschichte der Kleinbildkamera beginnt mit der von Oskar Barnack konstruierten Leica, die offiziell 1925 vorgestellt wurde. Es war eine Sucherkamera mit einem Objektiv von 50mm Brennweite und der Lichtstärke 1:3,5. Heute existieren zwei Grundtypen: Sucherkameras und Spiegelreflexkameras.

Kleinstbildkamera
Eine Kamera für ein kleineres Bildformat als das Halbformat. Diese Kameras haben daher kleine Außenmaße. Die bekannteste Kleinstbildkamera ist die von Walter Zapp konstruierte Sucherkamera Minox, die 1937 erschien, und ein Bildformat von 8x11 mm aufwies. Aber auch die Pocketkameras für das Filmformat 110 mit einer Bildgröße von 13x17 mm zählen zu den Kleinstbildkameras. Pocketkameras sind durchweg einfache Sucherkameras, aber es gab vereinzelt auch hochwertige Spiegelreflexkameras.

Minox Kleinstbildkamera

Minox Kleinstbildkamera und Streichholz zum Größenvergleich

Kollodium-Naßplatte
Die Glasplatte als Schichtträger verbreitete sich ab 1851 als so genannte Kollodium-Naßplatte. Das von dem englischen Fotografen Frederick Scott Archer erfundene Verfahren basierte auf einer Kollodiumemulsion. Kollodium war eine Nitrozellulose auf Baumwollbasis, die mit Silberjodid vermengt wurde. Der Name Naßplatte deutet an, daß diese Platten naß verarbeitet werden mußten, d.h. nach dem Aufgießen der Emulsion mußte die Platte noch in nassem Zustand belichtet und umgehend entwickelt werden, da eine solche Schicht schnell ihre Lichtempfindlichkeit verlor. Reisende Fotografen brauchten daher ein mobiles Labor, in dem sie die Platten präparieren und nach der Belichtung entwickeln konnten. Die Naßplatte war aber lichtempfindlicher als die Kalotypie, und sie zeigte feinere Tonwertabstufungen. Um 1875 wurde die Naßplatte von der Trockenplatte verdrängt.

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Kollodium-Positiv
Der Erfinder der Kollodium-Naßplatte, der Engländer Frederick Scott Archer, bemerkte schon 1852, daß ein absichtlich unterbelichtetes Negativ, auf einen schwarzen Hintergrund aus Firnis, Papier oder Samt angebracht, als Positiv erschien. Dieser Effekt wurde schnell von Portraitfotografen ausgenutzt, da so der Arbeitsgang des Kopierens auf Papier eingespart werden konnte. Das Kollodium-Positiv, in den USA als Ambrotypie bezeichnet, wurde daher zum billigsten Foto seiner Zeit, und massenhaft in zuweilen minderwertiger Abbildungsqualität hergestellt. Es hatte jedoch, wie die Daguerreotypie, den Nachteil, ein Unikat zu sein.

Kolorieren
Ein teilweises oder ganzflächiges Einfärben von Schwarzweißbildern. Koloriert wird meistens mit Eiweißlasurfarben. Die Technik ist so alt wie die Fotografie selbst.

Koma
Linsen-Abbildungsfehler, der am deutlichsten bei großen Bildwinkeln entsteht, und der darauf beruht, daß schräg einfallende Lichtstrahlen nicht als Punkt, sondern als unregelmäßiger Lichtfleck dargestellt werden.

Darstellung der Aberrationsform Koma in der Optik

Schematische Darstellung der Aberrationsform Koma in der Optik

Kompaktkamera
Kleine, handliche Kamera mit fest eingebautem, nicht wechselbarem Objektiv und Durchblick-Sucher.

Kompatibilität
Wenn Daten, Programme oder Computeranlagen kompatibel sind, können die Soft- bzw. Hardware-Komponenten untereinander getauscht bzw. zu einem System zusammengesetzt werden.

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Komprimierung
Um Speicherplatz zu sparen oder Übertragungszeiten zu verringern, werden Daten komprimiert (= die Datenmenge reduziert). Um die Dateigrößen klein zu halten, mit denen Bilder in der elektronischen Bildbearbeitung gespeichert werden, haben sich verschiedene Bilddaten-Komprimierungsverfahren eingebürgert.
(1) Bei den ersten Komprimierungsverfahren handelte es sich um allgemeine Verfahren zur Datenkomprimierung, die auch außerhalb der elektronischen Bildbearbeitung angewandt werden. Zu ihnen gehören Packbits, LZW (Lempel-Ziv und Welch) oder RLE (Huffman Run Length Encoding). Sie reduzieren die Datenmenge, indem sich wiederholende Muster als eine Art Tabelle gespeichert werden. Diese Verfahren sind verlustfrei, und reduzieren die Dateigröße auf ca. 40% bis 80% ihrer ursprünglichen Größe, je nach Komplexität der Bilddaten.
(2) Die JPEG-Komprimierung (entwickelt von der Joint Photographic Experts Group) benutzt einen einstellbaren Komprimierungsgrad. Das Bild wird in Blöcke eingeteilt, deren Größe vom Komprimierungsgrad abhängt, und innerhalb der die verfügbaren Farbtöne je nach Komprimierungsgrad in drei rechnerischen Etappen reduziert werden. Dieses Verfahren ist bei stärkerer Komprimierung verlustbehaftet, kann die Dateigröße aber bis auf ca. 1% der ursprünglichen Größe reduzieren, während eine noch brauchbare Bildqualität bei etwa 20% zu erwarten ist.
(3) Die Wavelet-Komprimierung definiert die Bilddaten einer Datei als mathematischen Strom in Form einer kontinuierlichen Welle, deren Charakter mit einem einstellbaren Komprimierungsgrad immer stärker abgerundet wird. Dieses Verfahren ist weit weniger verlustbehaftet als die JPEG-Komprimierung, kann die Dateigröße aber ebenso bis auf ca. 1% der ursprünglichen Größe reduzieren.

PhotoWissen Band 2 Helligkeit und Farbe stellt ausführlich dar, auf welchen physiologischen Grundlagen die verschiedenen Datenkompressionsvarianten beruhen.

konkav
Lateinisch: hohl, nach innen gewölbt (z.B. von Linsen oder Spiegeln). Gegensatz: konvex.

Kontaktkopie
Ein positives Aufsichtsbild in den identischen Abmessungen der Bildvorlage, auf Fotopapier hergestellt. Als Vorlage dienen Negative. Zur Herstellung wird das Negativ in einem Kontaktrahmen auf das Fotopapier gelegt und das Fotopapier durch das Negativ belichtet.

Konversionsfilter
Konversionsfilter bewirken eine Korrektur der Farbtemperatur des Aufnahmelichts, und finden in der Farbfotografie, vor allem bei der Verwendung von Diafilm, Verwendung. Es gibt sie in verschiedenen Stärken und in bläulicher (KB) und rötlicher (KR) Einfärbung. Nun erhöhen die bläulichen Konversionsfilter die Farbtemperatur des Aufnahmelichts, und gestatten Aufnahmen bei Kunstlicht auf Tageslichtfilm. Die rötlichen Filter drosseln die Farbtemperatur des Aufnahmelichts und erlauben Tageslichtaufnahmen auf Kunstlichtfilm. Die FL-Konversionsfilter mildern den Grünstich in Aufnahmen, bei denen hauptsächlich Leuchtstoffröhren als Lichtquelle dienen, und die auf Tageslichtfilm belichtet werden sollen. Dieser Farbstich entsteht, weil Leuchtstoffröhren kein kontinuierliches Spektrum abstrahlen.

PhotoWissen Band 2 Helligkeit und Farbe stellt ausführlich dar, warum unser visuelles System die Fähigkeit zur konstanten Farbwahrnehmung besitzt.

Filmarten, Lichtsituationen und die entsprechenden Konversionsfilter
Filmart          Lichtsituation                                  Filter,
                                                                 Filterfaktor,
                                                                 Kodak-Wratten Nr.

Tageslichtfilm   Direktes Sonnenlicht vom klaren blauen Himmel,  KR 12 (2) 85 oder
                 12 000-15 000 K                                 KR 15 (2,3) 85 B
Tageslichtfilm   Sonnenlicht vom klaren blauen Himmel,
                 aber Motiv im Schatten, 10 000 – 12 000 K       KR 9 (1,8) 85 C
Tageslichtfilm   Nebel, leicht bis stark bedeckt, 8000 K         KR 6 (1,4) 81 E, 81 F
Tageslichtfilm   Völlig bedeckter Himmel, 6700 – 7000 K          KR 3 (1,2) 81 C
Tageslichtfilm   Sonnenlicht vom klaren blauen Himmel,
                 6000 – 6500 K                                   KR 1,5 (1,1) 1 A

Tageslichtfilm   Blitzlichtaufnahme, 6000 K                      Keiner erforderlich
Tageslichtfilm   Sonnenlicht zur Mittagszeit, blauer Himmel,
                 wenige weiße Wolken, 5700 – 5900 K              Keiner erforderlich

Tageslichtfilm   Sonnenlicht durch leichten Dunst, 5700 – 5900 K KB 1,5 (1,1) 82
Tageslichtfilm   Vormittags- und Nachmittagssonne,
                 Sonnenstand 30°, 5000 - 5500 K                  KB 2 (1,2) 82 A
Tageslichtfilm   Industriesmog bei sonnigem Wetter,
                 Morgen- und Abendsonne, Starker Dunst 5000 K    KB 3 (1,2) 82 C
Tageslichtfilm   Stark rot-orangelastiges Morgen- und Abendrot,
                       Mondlicht 4100 K                          KB 6 (1,5) 80 D
Tageslichtfilm   Halogenlampe, niedrig stehende Sonne kurz vor
                 Sonnenuntergang bzw. kurz nach Sonnenaufgang,
                 3400-3500 K                                     KB 12 (2) 80 B
Tageslichtfilm   Glühlampe 60/100 Watt, 2600-2700 K              KB 20 (2,7)


Kunstlichtfilm   Klarer blauer Himmel 10 000 K                   KR 12 (2) 85
Kunstlichtfilm   Leicht bis stark bedeckt 8000 K                 KR 12 (2) 85
Kunstlichtfilm   Sonnenstand 30° 5500 K                          KR 12 (2) 85
Kunstlichtfilm   Starker Dunst 5000 K                            KR 6 (1,4) 81 E, 81 F
Kunstlichtfilm   Photolampe 3200 K                               Keiner erforderlich
Kunstlichtfilm   Glühlampe 60/100 Watt 2600-2700 K               KB 6 (1,5) 80 D

Konverter
Ein optisches System mit streuendem Charakter aus 3 bis 7 Linsen, welches die Brennweite eines Objektivs verlängert. Der Konverter wird bei Spiegelreflexkameras zwischen Objektiv und Kamera eingesetzt, und ermöglicht je nach Typ eine 1,4-, 2- oder 3-fache Verlängerung der Brennweite. Da Konverter die Brennweite verlängern, ohne die Öffnung des Objektivs zu erhöhen, sinkt durch ihre Verwendung die Lichtstärke. So verlängert ein 2-fach Konverter ein Objektiv mit 2,8/300mm zu 5,6/600mm. Allgemeine Konverter stellen allerdings einen Eingriff in die Konstruktion des Objektivs dar, die optische Leistung einer solchen Kombination ist daher gelegentlich nicht mehr als ein Kompromiß. Zu einigen Teleobjektiven werden andererseits speziell gerechnete Konverter angeboten, welche die Qualität der Abbildung nicht mindern.

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konvex
Lateinisch: erhaben, nach außen gewölbt (z.B. von Linsen oder Spiegeln). Gegensatz: konkav.

Korn
Korn und Körnigkeit sind Begriffe, die häufig im falschen Zusammenhang benutzt werden. Korn begegnet uns a) in Form von tatsächlich zusammengeballten Silberpartikeln z.B. in der überschaubaren Schichtanzahl der SW-Filme (dann haben wir es mit echten Teilchen zu tun) und b) als scheinbare Anhäufung der in der größeren Anzahl fotochemisch aktiver Schichten von Farbfilmen hinter- und nebeneinander angeordneten Farbstoffwolken (diese sind dann nicht als einzelne Teilchen greifbar, sondern existieren nur in unserer Wahrnehmung). Korn ist also nicht der kleinste Bestandteil des Bildes. Dies sind die Silberpartikel bzw. die Farbstoffwolken. Körnigkeit ist demgegenüber ein visueller Eindruck der entsteht, wenn eine homogene Fläche durch ungleichmäßig großes und ungleichmäßig angeordnetes Korn reproduziert wird. Nach der Vergrößerung schlägt sich diese Ungleichmäßigkeit in Bereichen unterschiedlicher Dichte nieder. Das heißt genaugenommen sehen wir aufgrund der Tonwertumkehr des Vergrößerungsvorgangs dann nicht mehr die metallischen Silbergebilde, sondern nur noch ihre Zwischenräume als mehr oder weniger scharf abgebildete Hell-Dunkel-Übergänge, die man auch als Ungleichmäßigkeit oder Zerrissenheit bezeichnen kann. Diese wird umso größer je größer das Korn ist, je ungleichmäßiger es verteilt ist, je stärker das Negativ vergrößert wird und je härter das Papier ist. Dies bezeichnen wir dann als grobe Körnigkeit. Aus dem letzten Grund sollte so belichtet werden, dass man mit Papier normaler Gradation auskommt. Die Körnigkeit tritt am deutlichsten in Bildstellen mittlerer Helligkeit zu Tage. Die Unterscheidung zwischen Korn und Körnigkeit ist wichtig, denn sowohl die Silberpartikel (0,2-2,0 µm) als auch ihre Zusammenballungen (10-30 µm) sind viel zu klein, als dass wir sie mit bloßem Auge erkennen könnten. Dazu ist mindestens 400fache Vergrößerung nötig. Die geringen Dichteunterschiede nehmen wir dagegen deutlich wahr, weil das Helligkeitsauflösungsvermögen unseres visuellen Systems extrem hoch ist. Prints von Diafilmen sind übrigens feinkörniger als solche von Negativmaterial. Der Grund liegt in der Verarbeitungsweise: Beim Negativfilm werden zuerst die großen Silberhalogenid-Kristalle entwickelt, die die Körnigkeit bestimmen. Beim Diafilm gibt es zuerst eine SW-Entwicklung, die auch die großen Kristalle entwickelt, aber dann folgt noch eine Umkehrentwicklung, bei der die kleineren Silberhalogenid-Kristalle zum Zuge kommen und sie sind es letztlich, die über die Körnigkeit bestimmen.

Einfluss auf das Filmkorn und damit die Körnigkeit des Prints besitzen die Zusammensetzung der Emulsion, die Dauer der Belichtung und die Art der Entwicklung. Wenngleich sich die Filmhersteller durch den Einsatz moderner Technologien, wie z.B. der T-Grain Emulsionen (besonders flache Kristalle mit großer Oberfläche, aber geringem Volumen), bemühen das Korn im Zaum zu halten, gilt noch immer, dass hohe Empfindlichkeit und besonders feines Korn nur schwer zusammenzubringen sind. - Große Lichtempfindlichkeit braucht nun mal große Silberpartikel, die viel Licht einfangen. Wenn Sie also Wert auf besonders feines Korn legen, sollten Sie die Filmempfindlichkeit so gering wie möglich wählen und umgekehrt einen empfindlicherem Film wählen, wenn Sie Ihre Bildidee durch ausgeprägtere Körnigkeit akzentuieren wollen. Die Belichtungsdauer wirkt sich wie folgt aus: Je länger Sie belichten, umso mehr Entwicklungskeime entstehen in der Schicht und umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese gleichmäßig verteilen und der Eindruck der Körnigkeit geringer ausfällt. Anders herum nimmt die Körnigkeit bei kürzerer Belichtung zu. Die Filmhersteller tragen diesem Umstand und der Tatsache, dass die meisten Schnappschüsse ojektiv unterbelichtet sind, dadurch Rechnung, dass sie das 100 und 200 ASA Amateuermaterial etwas empfindlicher machen, als es diesen Werten entspricht. Das führt dann zu der gewünschten Überbelichtung und der reduzierten Körnigkeit. Je höher der Nennwert aber ist, umso schwieriger ist es zusätzliche Empfindlichkeit herauszuholen. Deswegen müssen 400 und 800 ASA Filme generell ein wenig reichlicher belichtet werden. An letzter Stelle der Kette steht im SW-Bereich die Entwicklung und auch die Wahl der Entwicklerflüssigkeit besitzt noch einmal Einfluss auf die Körnigkeit (auch wenn ihre Auswirkung auf die Charakteristik der Schwärzungskurve (siehe ...) am größten ist). Durch die Entwicklung wird der belichtete Silberkristall zu metallischem Silber reduziert (siehe ...). dadurch verändert sich die Form des Kristalls. Die genaue Art der Änderung hängt von der Alkalinität des Entwicklers ab. Eine hohe Alkalinität (= hoher pH-Wert) lässt die Gelatine der Filmemulsion aufquellen und macht sie porös. Dadurch kann die Entwicklerlösung die tieferen Schichten einerseits schneller und besser erreichen, andererseits sind die Silberpartikel nun nicht mehr durch die Gelatine gebunden und können sich aufs Geratewohl entwickeln. Der Nettoeffekt ist ein eher flockiges Kornmuster. Diese Art der Entwicklung nennen wir chemisch, weil die Quelle der für den Reduktionsprozess des belichteten Kristalls notwendigen Ionen der Kristall selbst ist. Dem gegenüber steht die physikalische Entwicklung. Hier enthält der Entwickler Natriumsulfat als Lösungsmittel, welches das Silber vor der Entwicklung von den belichteten Kristallen trennt die dadurch abgerundet werden und nicht zu beliebigen Haufen zusammenwachsen. Physikalische Entwicklung führt also nicht zu feinerem Korn, sondern zu einem regelmäßigen Kornmuster, das wir in Analogie zum Punktmuster des Halbtondrucks kaum wahrnehmen und deswegen als kornlos interpretieren. Hier kommen wir auf den Agfa-Entwickler Rodinal zu sprechen. Er enthält kein Natriumsulfat und kann die willkürliche Zusammenballung der Kristalle aus diesem Grund nicht unterdrücken. Manche Fotografen ergänzen in deswegen mit 50 g Natriumsulfat pro Liter, um seinen forcierten Kanteneffekt mit reduzierter Körnigkeit zu verbinden. Wenn Ihr Ziel aber genau der körnige Eindruck ist, nehmen Sie ihn wie er ist. Andere Feinstkornentwickler mit Silberlösemittel sind z.B. Kodak Microdol X, der damit identische Ilford Perceptol oder Kodak DK-20. Bei Farbnegativfilmen, die im C-41 Prozess entwickelt werden, und Farbdiamaterial (E-6 Prozess) besizen wir keine Einflussmöglichkeit über die Wahl des Entwicklers, weil dieser dort von geringfügigen Abweichungen einmal abgesehen in nur einer Zusammensetzung existiert. Allenfalls die Verwendung eines eher schlechten kombinierten Bleich- und Fixierbades kann eine subjektive Zunahme der Körnigkeit bewirken, weil es mehr unaufgelöstes Silber in der Emuslion beläßt als hochwertige separate Bleich- und Fixierbäder. Im Farbbereich bleibt uns zur Grobsteuerung der Körnigkeit also nur die Wahl des Filmmaterials. Dabei richtet man sich am besten nach den in den Datenblättern angegebenen quantitativen Körnigkeitswerten.
Die Körnigkeit eines Films wird häufig als RMS-Wert in den Datenblättern angegeben (RMS = Root Mean Square). Zu seiner Emittlung wird die Abweichung von einer bestimmten Dichte (mittlere Graufläche der Dichte 1), welche durch die Körnigkeit verurscht wird, mittels eines Mikrodensitometers bestimmt. Der RMS-Wert entspricht dann dem 1000fachen dieser Standardabweichung. Je kleiner er ist, umso feinkörniger ist der Film. Allerdings erhalten wir damit nur ein quantitatives Maß das die unterschiedlichen Empfindlichkeiten unseres visuellen Systems für die verschiedenen Ortsfrequenzen nicht beachtet. Somit kann anhand des RMS-Werts keine Aussage über den wahrgenommenen Effekt der Körnigkeit getroffen werden. - Ein Film mit RMS-Wert x kann also eine weit auffälligere und störendere Körnigkeit aufweisen als einer mit dem numerisch geringeren Wert y.

RMS-WertKörnigkeitseinstufung
‹5mikrofein
5-10extrem fein
11-15sehr fein
16-20fein
21-24mittel
25-30mittelgrob
31-42grob
43-55sehr grob

Der Print Grain Index zieht in Betracht wie wir Fotos in der Regel wirklich betrachten: als Abzüge vom Negativ.

Aus diesem Grund, und weil mit der RMS-Methode bei den aktuellen sehr feinkörnigen Emulsionen keine aussagekräftigen Ergebnisse mehr zu erzielen sind, hat Kodak diese Einstufungsweise inwzischen fallengelassen. Ihr neuer Standard zur Ermittlung der Körnigkeit eines Farbprints von einem Farbnegativfilm heißt Print Grain Index (PGI), ist streng wahrnehmungsbasiert und nicht mit den RMS-Werten vergleichbar. Der Print Grain Index nutzt eine einheitliche Wahrnehmungsskala auf der eine Veränderung um zwei Werte für die Änderung der Körnigkeit um einen gerade wahrnehmbaren Betrag steht. Ein PGI-Wert von 25 entspricht dem durchschnittlichen visuellen Grenzwert der Körnigkeit. Darunter ist sie nicht wahrnehmbar. Höhere Werte bedeuten also zunehmende beobachtete Körnigkeit. Der Standard-Betrachtungsabstand für alle Formate liegt bei der Ermittlung des PGI bei 35 cm. Praktisch werden größere Bildformate aber natürlich aus größerer Entfernung betrachtet, so dass sich die wahrgenommene Körnigkeit reduziert. Zu beachten ist, dass der PGI an mit Diffusionsvergrößerern erstellen Prints ermittelt wird und nicht für Geräte mit stärker gerichteter Beleuchtungseinheit, wie Kondensern, gilt.

Kronglas
Viel verwendetes optisches Glas mit einer Abbe-Zahl >55, welches durch Beimischen von Bariumoxyd erschmolzen wird. Ein Achromat besteht aus einer Sammellinse aus Kronglas und einer Zerstreuungslinse aus Flintglas.

Kunstlicht
Als Kunstlicht bezeichnet man künstliche Lichtquellen wie Glühbirnen, weiße Blitzbirnen oder Halogenleuchten, die Licht einer Farbtemperatur von ca. 3200°K bis 3400°K abgeben. Auf diese Lichtquellen ist Kunstlicht- Farbfilm abgestimmt. Wird dennoch Tageslicht-Farbfilm verwendet, so entsteht ein "warmer" Farbstich, der wiederum durch die Verwendung eines Konversionsfilters KB eliminiert werden kann. Die Verwendung eines Konversionsfilters kann selbst bei der Benutzung von Schwarzweißfilm empfehlenswert sein, da dann die Grauabstufungen natürlicher wirken, etwa bei Portraitaufnahmen.

Kunstlichtfilm
Ein Farbfilm, meist ein Farbumkehrfilm, der auf eine Farbtemperatur von 3200°K abgestimmt ist, also auf das Licht, wie es von weißen Blitzbirnchen, Glühlampen oder Halogenlampen abgegeben wird.

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