Photogalerie „Die Essenz der Dinge“

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Stratosphere Tower, Las Vegas/Nevada     12 / 15
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Am Ende aller Betrachtungen finden wir also keinen wie auch immer gearteten Stoff und keinen Funken Materie mehr, sondern nur noch die Möglichkeit zu all dem. Hans-Peter Dürr drückt es folgendermaßen aus:

Das Primäre ist Beziehung, der Stoff das Sekundäre. Materie ist ein Phänomen, das erst bei einer gewissen vergröberten Betrachtung erscheint. Stoff ist geronnene Form. Vielleicht könnten wir auch sagen: Am Ende bleibt nur etwas, was mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig, Potentialität. Materie ist die Schlacke dieses Geistigen – zerlegbar, abgeschlossen, determiniert, Realität.

Hans-Peter Dürr, Geist, Kosmos und Physik (10)

Die Interaktion der einzelnen Felder bildet die holistische Ganzheit. Aus ihr entspringen alle Dinge und das Leben selbst in einem immerwährenden Rhythmus aus Schöpfung und Zerstörung. Dieser genauso schöpferische wie gewalttätige Aspekt der Physik wird nirgends deutlicher als an einem Ort, an dem nichts ist – dem Vakuum.
Das Vakuum erscheint uns leer, weil sich die Schöpfungs- und Zerstörungsvorgänge sowohl zeitlich als auch räumlich auf einer für uns nicht wahrnehmbaren Skala abspielen. Auf unserer makroskopischen Ebene erscheint alles seidenglatt und friedlich. Wie das Meer, wenn wir es aus einem hochfliegenden Flugzeug heraus betrachten. Begeben wir uns aber in einem Boot auf gleiche Höhe mit der Wasseroberfläche, erscheint diese unberechenbar, rauh und Wellen jeder Größe schütteln das Gefährt. Genau solche Fluktuationen zwischen dem Entstehen und Vergehen von zuerst nur virtuellen Quantenteilchen – Partikeln und ihren entgegengesetzt geladenen Antiteilchen, die sich normalerweise sofort gegenseitig auslöschen – können wir im Vakuum feststellen, wenn wir uns auf die Dimension des Allerkleinsten hinunter bewegen. Durch Messungen atomarer Energielevel wissen die Physiker, daß es diese Vakuumfluktuationen wirklich gibt.

Die Texte und Bilder dieser Galerie sind in Buchform in der Reihe Photographie und Metaphysik unter dem Titel Edward Weston und die Essenz der Dinge erschienen.


(10)(10) Hans-Peter Dürr, Geist, Kosmos und Physik, Crotona Verlag 2010, S. 33