PhotoFührer USA Zentralkalifornien
Textauszug zum Probelesen
Fototipps zum Yosemite NP

  • Höhenlagen zwischen 1230 m im Yosemite Valley, 3031 m am Tioga Pass und 3997 m am Mount Lyell
  • Im Schnitt 3,5 Mio. Besucher pro Jahr, 90 % davon besuchen nur Yosemite Valley und halten sich weniger als einen Tag dort auf
  • Die Hauptbesuchsmonate liegen zwischen Mai und August

„… That first impression of the valley – white water, azaleas, cool fir caverns, tall pines and stolid oaks, cliffs rising to undreamed-of heights, the poignant sounds and smells of the Sierra, the whirling flourish of the stage stop at Camp Curry with its bewildering activities of porters, tourists, desk clerks, and mountains jays, and the dark green-bright mood of our tent –was aculmination of experience so intense as to be almost painful. From that day in 1916 my life has been colored and modulated by the great earth-gesture of the Sierra.“
Ansel Adams, Yosemite and the Sierra Nevada

Wie, Wo, Was

Was für ein Tal! Von der Höhe des Tunnel View Points ist der die leichte Biegung vorgebende Fluss zwischen den dichten grünen Tannen am Grund des Valley nur zu erahnen. Hört man hier oben die Gespräche vom hektischen Treiben in den Zelten, Hütten und Hotels dazwischen, man nimmt sie nicht für bare Münze. Die einander über kurze Distanz anstarrenden Wände der Schlucht sind kaum symmetrisch zu nennen, ergänzen sich aber doch zu einem natürlichen Ganzen. Nachdem man die Gesamtheit des beeindruckenden Panoramas geschaut hat, fällt der Blick auf die großen Landmarken im Vorder- und Hintergrund. War der erste Blick vielleicht flüchtig, so ziehen die beiden mächtigen Felsgesichter spätestens jetzt alle Aufmerksamkeit auf sich, werden größer und größer und verkörpern plötzlich allen Granit der Sierra. Hoch sind sie und massiv. Ihr Fels ist von beinahe unweltlicher grauer Farbe, die Wange des einen leicht genarbt, die des anderen glatt, wie mit dem Messer geschnitten. Aus den Wortfetzen der Umstehenden hört man ihre Namen: El Capitan heißt der Nächstliegende, Half Dome der Entfernte. Gut gewählt möchte man rufen, verkneift es sich aber, um den Moment nicht zu ruinieren. Yosemite, der Name hat einen eigenartig vertrauten Klang. Beinahe jeder hat schon von diesem Park gelesen oder Bilder gesehen. Die Berichte sind zumeist überschwenglich, die Photos zeigen eine rekordverdächtig schöne Landschaft. Highlight reiht sich an Highlight. Nicht zu Unrecht verknüpfen sich viele Vorstellungen und Ideale mit diesem Ort, denn Yosemite National Park bietet auf relativ engem Raum eine landschaftliche Zusammenfassung der ganzen Sierra Nevada. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten ergibt sich ein abwechslungsreiches Bild: Das Frühjahr ist die Zeit der Schneeschmelze in den höheren Lagen. Der Wasserüberschuss und die ansteigenden Temperaturen sorgen ab April im Tal für frische Triebe und lassen die Wasserfälle bis Mitte Mai dramatisch anschwellen.
Der Merced River (gesprochen „Mer-zed“) nimmt sich der Fluten an und führt sie in einem breiteren Bett aus der Schlucht. Das schnell fließende Wasser eignet sich besonders gut für Studien mit langer Belichtungszeit. Erst nach der Schneeschmelze im Mai werden die Tioga Road (Rt-120) und der Glacier Point wieder freigegeben. Die Sommermonate sehen den höchsten Besucherandrang im nur 1,6 km breiten und 11 km langen Yosemite Valley. Der Schneevorrat des Winters ist normalerweise bis Ende Juli verzehrt und die vor kurzem noch tosenden Wasserfälle verwandeln sich in schmale Gischtschleier oder stellen den Betrieb ganz ein. Diese Beruhigung kommt den kleinen Stauseen im Merced River zugute, die so hervorragende Spiegelungen von El Capitan oder Half Dome zeigen. Die Juliwärme verhilft den Wildblumen zu ausgedehnter Blüte. Allen voran locken die Toulumne Meadows nahe dem Tioga Pass die Besucher. Die beginnende Herbstfärbung Anfang Oktober läutet die ruhigere Saison der kräftigen goldenen Laubfarben im Tal ein, die ihren Höhepunkt auch schon mal Anfang November erreichen kann. Spätestens dann wird die Tioga Road aufgrund der in den Höhenlagen einsetzenden Schneefälle wieder geschlossen. Clearing Winterstorm nannte Ansel Adams eines seiner eindrucksvollsten Bilder des Parks und es gibt den Eindruck des frisch gefallenen Schnees perfekt wieder. Bis in den April hinein liegt selbst im Valley Schnee und sorgt für außergewöhnliche Photomöglichkeiten rund um Merced River, El Capitan und Mirror Lake. Das Tal ist zwar zugänglich, doch Schneeketten sind oft ein Muß. Unter (209) 372-0200 können Sie sich telefonisch über den Straßenzustand informieren.

Wegweise

Yosemite Valley liegt rund 190 mi östlich von San Francisco und ist aus dieser Richtung über die Routen 120, 140 und 41 das ganze Jahr über gut erreichbar. Aus dem Osten führt nur die Rt-120 über den Tioga Pass in den Park, ist aber von November bis Mai aufgrund der starken Schneefälle in den Höhenlagen geschlossen. Während der Saison sind alle Strecken im Park auch mit Wohnmobilen problemlos zu befahren, wenngleich es mit größeren Fahrzeugen aufgrund des Andrangs zu Engpässen bei den Parkplätzen kommen kann. Besucherzentren finden Sie ganzjährig geöffnet im Yosemite Valley und am Big Oak Flat Eingang an der Rt-120 sowie während der Sommermonate am Südeingang in Wawona an der Rt-41 und nahe den Tuolumne Meadows an der Tioga Road.
Der Großteil des Yosemite Valley ist über ein Einbahnstraßensystem zugänglich. Der Southside Drive bündelt die Routen 120, 140 und 41 und führt sie in östlicher Richtung entlang dem Merced River ins Tal hinein. In Höhe des Camp Curry trifft er auf den in Gegenrichtung vorbei am Yosemite Village verlaufenden Northside Drive. Über drei Querverbindungen können Sie gezielt einzelne Segmente dieses Rundverkehrs abfahren. Im Village finden Sie das Besucherzentrum, ein Museum, die Ansel Adams Gallery und alle weiteren touristischen Annehmlichkeiten.
Einmal angekommen bewegen Sie sich im Tal am besten mit den kostenlosen Pendelbussen, die auf zwei Routen verkehren. Die El Capitan Linie operiert von Mitte Juni bis Anfang September auf dem Northside Drive bzw. Southside Drive durch den Westteil des Tals zwischen Valley Visitor Center und El Capitan Meadow. Von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr bedient sie zur vollen- und halben Stunde folgende Haltestellen von Ost nach West:

Valley Visitor Center - El Capitan Picnic Area - El Capitan Meadow - Four Mile Trail

Das Valley Visitor Shuttle verkehrt ganzjährig zwischen 07:00 Uhr und 22:00 Uhr im Ostteil des Yosemite Valley im 30-Minutentakt bzw. 15-Minutentakt abhängig von der Tageszeit. Den genauen Fahrplan können Sie der kostenlos ausliegenden Parkzeitung Yosemite Guide entnehmen. Die Busse halten in der beschriebenen Reihenfolge an folgenden Stops:

Yosemite Village Day Parking Area - Yosemite Village - The Ahwahnee - Yosemite Village Degman´s Complex - Valley Visitor Center (Übergang zum El Capitan Shuttle) - Lower Yosemite Fall - Camp 4/Upper Yosemite Fall Trailhead - Yosemite Lodge - Valley Visitor Center - Yosemite Village - Sentinel Bridge/ Yosemite Chappel - Housekeeping Camp/LeConte Memorial Lodge - Curry Village Rental Center - Curry Village Registration Desk - Curry Village Parking - Upper Pines Campground - Happy Isles/John Muir Trailhead - Mirror Lake Junction, Stable - Lower Pines Campground - Curry Village Parking - Curry Village Rental Center. ...

Geographische Orientierung und die photogensten Tageszeiten

Yosemite National Park umfasst ein annähernd rundes Stück der Sierra Nevada von 60 km Breite und 80 km Länge und ist an allen Seiten von verschiedenen National Forests umgeben.
Das Yosemite Valley erstreckt sich südlich der von der Rt-120 markierten Mittellinie leicht nach Norden ausholend von Westen nach Osten und empfiehlt sich und die großen Felsformationen damit für das feine Seitenlicht am Morgen und Nachmittag.
Entlang der Tioga Road (Rt-120) erstreckt sich eine subalpine Hochebene. Obwohl das flache Licht am Morgen die Reflexionen der Bäume in den vielen kleinen Seen betont, können Sie die hellen Kalksteinformationen am Olmsted Point oder am Tenaya Lake auch zur Mittagszeit effektiv aufnehmen.

Motive entlang der Route 41 -
Zwischen Wawona und dem Yosemite Valley

Bei der Anreise von Süden über die Rt-41 passieren Sie direkt am Südeingang (30 mi südlich vom Yosemite Valley) des Parks zuallererst den Abzweig zum Mariposa Grove. Nur 2 mi sind es von hier zu diesem größten Sequoia Wäldchen im Park und man unterscheidet den direkt am Ende der Straße gelegenen Lower Grove sowie den 3,2 km weiter und 240 m höher liegenden Upper Grove. Die Straße von Wawona hinauf zum Mariposa Grove ist, je nach Witterung, von spätestens November bis mindestens Mai wegen Schnee gesperrt. In der übrigen Zeit wird sie mehrmals am Tag geschlossen, wenn das Besucheraufkommen die wenigen Parkplätze gefüllt hat. Um dies zu umgehen, sollte man die kostenlosen Pendelbusse nutzen, die Wawona mit dem Sequoiawald verbinden. Mit ihnen haben Sie unabhängig vom Besucheraufkommen Zugang zum Mariposa Grove. Die Busse halten am Südeingang des Parks, am Wawona Store und am Mariposa Grove Gift Shop.
Sobald Sie sich auf dem Hauptpfad in den Wald begeben, sehen Sie rechts den Fallen Monarch. Biologen vermuten, dass dieser Baum bereits seit einigen hundert Jahren dort liegt. Tanninsäure im Holz verzögert die Bildung von Pilzen und Bakterien und hält die Verwesung eines entwurzelten Mammutbaums lange auf. Erst wenn das Tannin durch Regen und geschmolzenen Schnee aus dem Holz ausgewaschen wurde, beginnt die Zersetzung des Baums. Schauen Sie sich die Wurzeln des Riesen an. Mammutbäume besitzen keine tiefen Pfahlwurzeln. Ihr Versorgungsgeflecht reicht normalerweise nicht tiefer als 2 m, breitet sich dafür aber bis zu 45 m weit um den Baum aus, um ihm eine stabile Baisis für den gewaltigen Stamm zu geben.
Der Weg, der sich oberhalb des Fallen Monarch befindet, ist von zahlreichen jungen Mammutbäumen gesäumt. Solche Jungspunde finden sich in den Wäldern nur selten, denn sie brauchen Standortbedingungen, wie ein wenig direktes Sonnenlicht, ausreichend Feuchtigkeit und unbedeckten Mineralboden. Darüber hinaus sind regelmäßige Brände nötig, damit der Boden von Nadeln und Abfällen befreit wird und sich die Zapfen öffnen und die enthaltenen Samen freigeben. Nach der Entdeckung der Mammutbäume begann der Mensch damit natürlich vorkommende Waldbrände in der guten Absicht die Bäume zu schützen zu unterdrücken und verhinderte damit ein Stück weit ihre Fortpflanzung. Erst Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts begann man den Zusammenhang zwischen der Vermehrung und den natürlichen Waldbränden (ausgelöst z.B. durch Blitzschlag) zu verstehen und praktisch mit kontrollierten Bränden zu nutzen. ...

Yosemite Valley -
Motive entlang dem Southside Drive

Der Parkplatz unterhalb des Bridalveil Fall View liegt direkt an der Rt-41 (Fahrtrichtung Wawona) und unmittelbar hinter ihrer Kreuzung mit dem Southside Drive. Der knapp 200 m hohe Bridalveil Fall trägt seinen Namen zu Recht, denn der Wind weht ihn oft wie eine lange weiße Schleppe vor der Felswand hin und her.
Im Gegensatz zu anderen Wasserfällen im Park verleiht im sein großes Einzugsgebiet die Kraft den Sommer über zumindest in abgespeckter Form erhalten zu bleiben. Am aktivsten ist er jedoch zwischen Ende März und Juni. Ein kurzer Wanderweg (10 Min.) führt vom Parkplatz zu einem Aussichtspunkt am Fuß des Falls. Bei den Wassermengen des Frühjahrs sind Aufnahmen von dort jedoch beinahe unmöglich. Schon vom Parkplatz aus drängen sich aber Ausschnitte des Wasserfalls zwischen den hohen Kiefern auf. Am Morgen können Sie beobachten, wie die höher steigende Sonne den Wasserfall an seinem Scheitelpunkt von hinten zum Glühen bringt. Richten Sie sich dazu mit Ihrem mindestens 200 mm messenden Teleobjektiv am besten am westlichen Rand des Parkplatzes ein. Ab 17:00 Uhr zeigen sich oft Regenbögen in der Gischt, die mit dem sinkenden Sonnenstand die Wassersäule hinauf wandern und kurz bevor die Sonne im Westen verschwindet, lässt sie die gesamte Felswand rechts und links der Kaskade noch einmal in goldenem Licht aufleuchten. Folgen Sie dem Fußweg am Bridalveil Fall View vorbei, gelangen Sie nah an den Bridalveil Creek und haben z.B. die Möglichkeit von der Brücke aus hinunter zu steigen, um das über die glattpolierten Steine fließende Wasser mit kreativ-langer Belichtungszeit aufzunehmen. Am Morgen fallen einzelne Lichtstrahlen durch den dichten Eichenwald und erleuchten die kleinen Kaskaden. Am Nachmittag ist die Beleuchtung spärlicher, aber ausgeglichener. Noch etwas weiter können Sie den Wasserfall durch die weniger dichten Baumkronen hindurch aufnehmen.
Das Cathedral Beach Picnic Area liegt am Southside Drive 1,7 mi hinter seiner Kreuzung mit der Rt-41. Sollte das Tor geschlossen sein, können Sie an der Straße parken und zu Fuß hinunter zu dem langen Strand am Merced River gehen. Genau von dort können Sie den am frühen Morgen fulminant beleuchteten El Capitan in eine der schönsten Weitwinkelkompositionen mit dem Fluss im Vordergrund stellen. – Die tolle Reflexion der Felswand im Wasser ist das frühe Aufstehen wirklich wert! Folgen Sie dem Merced River ein Stück weit nach Westen, können Sie ihn aufnehmen, wie er auf dem Weg zu seiner markanten Biegung Devil´s Elbow geradewegs auf den Monolithen zufließt. Auf diesem Stück sind Sie auch in guter Position, um die Cathedral Rocks hinter Ihnen im Südwesten abzulichten. Die hier den unteren Teil des Bildes dominierenden hohen Bäume werden durch gezielte Unterbelichtung zum schwarzen Scherenschnitt. Halten Sie sich vom Picknickplatz aus östlich, also stromaufwärts, gelangen die am Morgen dramatisch von der Seite beleuchteten Three Brothers in den Mittelpunkt des Suchers. ...

Den vollständigen Text mit vielen wertvollen Fototipps zu San Franciscos´ schönsten Motiven und weiteren Reisehinweisen finden Sie im PhotoFührer USA Zentralkalifornien.