1000 Worte zu Amerika
Kurze Reise durch die Geschichte Neuenglands

Neuengland ist ein Land voll lebendiger Traditionen, der Geschichte und Geschichten. Ein eigenständiges Stück Europa auf dem Boden der neuen Welt. Europäisch nach Herkunft und Geschichte hat sich hier, unter den Vorzeichen eines anderen Kontinents, doch etwas eigenständiges entwickelt.
Holz ist der Werkstoff der Wahl und im Umgang mit ihm hat man es zu wahrer Meisterschaft gebracht: Kein Stil, keine Form, keine Idee, die nicht irgendwo aus ehedem stolzen Fichten zusammengezimmert ist. Überzogen mit den phantasievoll-leuchtenden Farben , die allem den hauch Lebendigkeit geben, der uns so oft fehlt.
Und noch darüber hinaus ist Neuengland mehr als die bloße geographische Zusammenfassung der sechs in der nordöstlichstne Ecke Ecke der USA gelegenen Bundesstaaten. – Connecticut, Rhode Island, Massachusetts, Vermont, New hampshire und Maine stehen für....

....Das Gefühl Neuengland

Ein Gefühl der noch immer betulich-britischen-Hektik in den schon industrialisierten Zentren im Süden, dem Duft frischgemähter Wiesen in Vermont, der Einsamkeit und dem rauschen des Windes in den abertausend Baumwipfeln in Maine und, am prägengsten, des immerwährenden Geräusches der Wellen, die ständige Brise, an der so langen Küste.
Zu poetisch? Gar nicht! Wart´s nur ab!
Religion und Freiheitsglaube sind heute vielleicht noch mehr als zu Zeiten der ersten Sidler die Grundfesten alles Neuenglischen und damit alles Amerikanischen.

Mit der Religion nahm 1620 alles seinen Anfang , als die Pilgerväter , vor dem ungnädigen James I. fliehend, mit der Mayflower in Plymouth landeten. Britannien beanspruchte aufgrund der Expedition des in seinen Diensten stehenden Genuesers Giovanni Caboto von 1497 das gesamte Gebiet Amerikas östlich der Rocky Mountains und nördlich von Florida. 150 Jahre hatten Spanier, Portugiesen und Franzosen die neuen Küsten im Norden zuvor nur halbherzig erforscht, schlugen ihre Ansiedlungsversuche fehl. Zu einer erfolgreichen Besiedlung fehlte allen der puritanisch-strenge Glaube, fehlten Wille und Härte, vor allem aber die Ausweglosigkeit der Verfolgung, die die Pilgrims über den Atlantik zwang. Mit der persönlichen Freiheit aber war es in den ersten puritanischen Sidlungen, die unter wirklich widrigen Umständen entstanden, nicht viel weiter her als in den Landen, die sie aufgrund ihrer eigenen Unterdrückung verlassen hatten. Hugenotten und Quäker wurden öfter gehängt als geduldet, die indianischen Ureinwohner mit sanfter gewalt missioniert. Gute 50 Jahre lang dämmerten die kleinen Dorfflecken zwischen Maine und New Jersey, mit einem Freibrief des englischen Königs versehen, vor sich hin. Waren im quasi Machtvakuum, das Königshaus hatte meist mit innenpolitischen Problemen zu tun, für sich selbst verantwortlich.

1686 nahm James II. Die zuvor verbrieften rechte einseitig zurück und verwandelte die die englischen Besitzungen in das „Dominion of Newengland“, womit er Zorn und Widerstand der Kolonisten auf sich zog. Weitere 90 Jahre zog sich der Konflikt um Freiheit oder Untertänigkeit hin, erließen schwache und starke Königshäuser und Regierungen Steuern und Zölle, nahmen sie zurück und erließen sie erneut. Der Kampf um die Freiheit, als solcher entpuppte er sich endgültig nachdem 1770 beim Boston Massacre die ersten drei Aufständischen getötet wurden, er schweißte die bis dahin noch sehr heterogene Mischung in einem Maß zusammen, daß man das erste Mal von Amerikanern sprechen kann. In ihren Köpfen hatten sie sich schon von der Mutter England gelöst, waren Feuer und Flamme für die Selbstverwaltung, wollten sich nicht länger ausbeuten lassen.
Das Fass zu Überlaufen brachten die als Boston Tea Party in die Geschichte eingegangenen Geschehnisse zwischen September und Dezember 1773, in deren unmittelbarer Folge der erste Kontinentalkongress am 5. September 1774 stand, der die Revolution faktisch vorbereitete.

Eine lange Zeit dazwischen? Bedenke Raum und Zeit der Handlung – Nachrichten wurden vom Pony Express befördert!
Zwei Jahre und einige hundert Gefallene auf beiden Seiten später, nach den Schlachten von Concord (April 1775), und Bunker Hill (Juni 1775), nahm der Kontinentalkongress am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung von 14 Signataren aus Rhode Island, Massachusetts, Connecticut und New Hampshire an. Der Krieg dauerte allerdings noch bis 1781 und erst 1789 wurden die 13 unabhängigen Kolonien unter einer Verfassung zur Union vereint. – Das rebellische Rhode Island hatte sie bei mehr als einem Dutzend Abstimmungen durchfallen lassen und ratifizierte sie erst, nachdem mit den Bill of Rights die ersten zehn Zusatzartikel hinzugefügt wurden.